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2.5.–23.6.24 coral reef1 regeneratives design

Die experimentelle Designausstellung »IMAGINE: Coral Reef. Regeneratives Design« sucht nach einer neuen Orientierung für Design in einer von zahlreichen Krisen geprägten Welt.
Als Metapher dienen die komplexen Ökosysteme der Korallen, in denen eine faszinierende Artenvielfalt herrscht. Diese »Regenwälder der Meere« werden durch den vom Menschen verursachten Klimawandel zunehmend belastet, so dass sie in naher Zukunft zu verschwinden drohen.

Die Ausstellung versucht, die Logik der Natur auf Designprozesse zu übertragen und damit Leitlinien für ein regeneratives Design zu etablieren. Ziel dieses Projekts ist es, Möglichkeitsräume aufzuzeigen, die uns von einer extraktiven, degenerativen Praxis hin zu einer Kultur führen, in der wir uns als Teil der Natur sehen und ihre kreativen Prinzipien teilen.
Die Ausstellung schafft einen immersiven Raum, in dem Makrokorallen, basierend auf dem Open Design des Projekts »Crochet Coral Reef« von Christine und Margaret Wertheim (Institute for Figuring), auf die Korallenbleiche verweisen, die das Absterben der Korallen signalisiert. Das Korallenriff ist mit einer Auswahl von Objekten bevölkert, die Kernthemen regenerativer Gestaltungsprinzipien auf der Grundlage von Andreas Webers Text »Enlivenment« repräsentieren. Die Exponate dienen als Impulsgeber, um über die mögliche Rolle von Design bei der Gestaltung regenerativer Zukünfte nachzudenken. 

Die Wanderausstellung wird von Workshops an lokalen Universitäten begleitet. Die Arbeiten der Studierenden werden neben bereits exisitierenden Produkten in der Ausstellung präsentiert.
In Anlehnung an die dynamischen Zyklen der Natur ist die Ausstellung als »lernende Wanderausstellung« konzipiert, die von lokalen Kontexten und Bedingungen beeinflusst wird und sich diesen anpasst.

Kuratorenteam
»Coral Reef« ist eine Kooperation zwischen EOOS und dem Institute of Design Research Vienna.
Das Bueronardin ist verantwortlich für die Ausstellungsgrafik

Partner
Finanziert durch Mittel des Österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten und des Österreichischen Kulturforums Berlin. Unterstützt durch das österreichische Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.

7 prinzipien für ein »regeneratives design«  

»Kultur muss die Sehnsucht des Lebendigen so imaginieren, dass sie die Biosphäre nicht zerstört, sondern steigert. Kultur hat nichts anderes zu ermöglichen, als dass Leben sei. Sie hat dies in der Imaginationssphäre des Humanen zu tun (…).« Andreas Weber, Biologe, Philosoph (1967*)

Basierend auf Webers Leitlinien für die wechselseitige Produktivität in der Natur (Enlivenment) wurden folgende Spielregeln für ein »Regeneratives Design« abgeleitet. Die Prinzipien leiten sowohl Arbeiten der Studierenden, als auch die Auswahl an Objekten aus Österreich an.

1 Lokale Regeln beachten: ökologische Prinzipien werden je nach Ort und Kultur durch Design neu imaginiert.

2 Gestalten der Natur/Kultur — Beziehung: Menschliche und nicht-menschliche Akteure in einem holistischen Designprozess berücksichtigen – Posthumanismus statt »Human-centred Design«.

3 Gemeingüter bewahren: Designprozesse welche die Meere, die Atmosphäre (CO2!) und die Biodiversität des Lebens fördern, schützen und regenerativ nutzen.

4 Materiellen Ressourcen immateriellen Sinn geben: Die Ästhetik und Weisheit der Natur als Inspiration für Designlösungen.

5 Schöpferische Verbindungen eingehen: Die Gestaltung von Kultur folgt dem natürlichen Prinzip des dynamischen Gleichgewichts, das Lebendigkeit und Transformationsfähigkeit durch permanente Kreativität erschafft.

6 Design ohne Copyright: Weg mit dem Urheberrecht und Patenten! Open Source Design! Aus dem Spielen mit Vorhandenen wird Neues (Creative Commons).

7 Ressourcentausch ermöglichen: Aus Abfall wird Nahrung für Neues. Die Gestaltung von biologischen und technischen Kreisläufen ohne weitere Ressourcenausbeutung bestimmen das Design (Zirkuläre Designregeln für die Kreislaufwirtschaft, Cradle-to-Cradle Prinzipien).

© Kunstgewerbemuseum Berlin, 2024